„In Österreich leiden rund 130.000 Menschen an Demenz. Bis 2050 wird sich diese Zahl verdoppelt haben. Fast die Hälfte von ihnen wird zu Hause gepflegt und betreut. Diese pflegenden Angehörigen verdienen unseren höchsten Respekt – und sie brauchen mehr Unterstützung! Durch sozialrechtliche Absicherung, durch flächendeckende, wohnortnahe Beratungs- und Unterstützungsangebote – aber auch durch mehr Geld! Denn die Teuerung macht auch vor den Heil- und Behelfsmitteln im Pflegebereich nicht halt. Die angekündigten 1.500 Euro für pflegende Angehörige müssen daher noch heuer, so rasch wie möglich, ausbezahlt werden“, stellt Kostelka klar.
Für den Präsidenten des Pensionistenverbandes ist es „sozial nicht treffsicher“, dass die von der Bundesregierung angekündigten 1.500 Euro erst 2023 kommen sollen. Denn: „Die Teuerung ist längst da!“. Und warum sie erst ab Pflegestufe 4 gewährt werden sollen. „Über 85.000 Personen erhalten in Österreich Pflegeleistungen der Stufe 3 – und davon werden viele zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Wir wissen aus unserer Erfahrung mit Betroffenen: Bezieht eine pflegebedürftige Person bereits Pflegegeld der Stufe 4 oder höher, ist der Pflegeaufwand oftmals für Angehörige alleine kaum zu bewältigen. Die neue Pflegereform sieht vor, dass die meisten Unterstützungsleistungen für an Demenz erkrankte Menschen, die zu Hause betreut werden – wie z.B. Zuwendungen für Ersatzpflege oder die Möglichkeit von Pflegekarenz und Pflegeteilzeit – bereits spätestens ab Pflegestufe 3 in Anspruch genommen werden können. „Hier hat die Bundesregierung offenbar erkannt, dass Stufe 4 unrealistisch hoch angesetzt wurde. Warum dann nicht auch beim Angehörigenbonus?“, fragt Kostelka.
Mehr wohnortnahe Beratung, Unterstützung und sozialrechtliche Absicherung
Um pflegende Angehörige auch sozialrechtlich abzusichern, fordert der Pensionistenverband die Ausweitung des burgenländischen Modells auf ganz Österreich. „Im Burgenland können sich pflegende Angehörige ‚anstellen‘ lassen. Dadurch erhalten sie sozialrechtliche Absicherung und wichtige Schulungsangebote. Diese Möglichkeit muss für alle pflegenden Angehörigen in Österreich geschaffen werden“, so Kostelka. Weiters fordert der Pensionistenverband den Ausbau der stationären und mobilen Pflege sowie von Tagesbetreuungsstätten. „Es darf nicht mehr länger zugewartet werden. Es ist höchst an der Zeit, dass die vollmundig angekündigten Maßnahmen der Pflegereform endlich umgesetzt werden“, so Kostelka abschließend.