Meine Motivation ist die, dass die ältere Generation vor allem in schwierigen Zeiten jemanden braucht, den sie ansprechen kann. Und das sage ich, weil ich als Bezirksrat und Seniorenbeauftragter immer wieder erlebt habe, dass Leute kommen und ein persönliches Gespräche suchen, wenn sie ein Problem haben. Es ist wichtig, dass man zuhört und nicht nur in der Sprechstunde, sondern auch im Klub, auf der Straße und bei Veranstaltungen mit den Leuten redet. Man hört im persönlichen Gespräch einfach viel mehr. Man kann die Anliegen aufgreifen und daran arbeiten.
Besonders wichtig ist mir immer die Verbindung der Generationen, daher suche ich jetzt auch für mich eine Nachfolge, die an der Schwelle zur Pension steht. Ich werde, solange es mir möglich ist, unterstützen, aber irgendwann muss man das Zepter auch mal übergeben. Die Nachfolge muss man regeln, denn das schlimmste ist, wenn sich manche unabkömmlich fühlen. Das geht nicht, weil wir auch an die Zukunft und die nächsten Generationen denken müssen.
Das Motto des PVÖ lautet richtig – wichtig – stark.
Richtig heißt für mich am heutigen Pensionssystem festzuhalten und wir uns weiterhin dafür einsetzen müssen. Schon als junger Facharbeiter wurde mir in den 50er-Jahren gesagt, dass ich einmal keine Pension bekommen werde. Es war klar, dass ich damals mit den „Alten“ beim Generalstreik dabei gewesen bin und auch die Plakate überpinselt habe. Ich habe mich schon damals eingesetzt und tue es immer noch.
Wichtig ist, dass wir uns auch heute gegen die Propaganda der Bundesregierung stellen und unbedingt dagegen halten müssen, denn alle Pensionskürzungen betreffen uns auch in Zukunft. Pensionisten nehmen kein Geld weg, sondern haben zum Wohlstand beigetragen. Sie konsumieren und sind daher wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Die Stärke des Pensionistenverbandes ist dass wir die Mitglieder auch wirklich betreuen in allen Angelegenheiten, die es gibt: vom Recht über die Gesundheit und es wird wichtig sein, dass wir als die Beratungsstelle wahrgenommen werden.
Eine Mitgliedschaft beim PVÖ bietet viele Vorteile. Die breite Leistungspalette reicht von Beratungen im Rechtsbereich bis hin zur Sozialversicherung, aber auch Gesundheitsthemen und Pflege, Programme für Kultur, Sport oder geselligen Treffen stehen auf der Agenda. Diese Breite braucht es, weil auch die Anliegen der Seniorinnen und Senioren sehr unterschiedlich sind.
Wir haben im Bezirk einen Computerklub gegründet. Das heutige „SeniorenKolleg“ geht darauf zurück. Wir arbeiten sehr gut zusammen und es gibt viele schöne Erfahrungen, die zeigen, wie wichtig der Umgang mit dem Computer und dem Handy für die ältere Generation ist. So hat beispielsweise eine Dame gesagt, dass sie hat keinen Kontakt mehr zu den Kindern und Enkelkindern hat, weil sie in den USA leben. Heute spricht sie fast täglich via Skype mit ihnen und ist überglücklich an deren Leben teilhaben zu können. Aber auch unsere Klubnachmittage werden sehr gerne angenommen, weil dort gerne gespielt wird.
Mit Blick in die Zukunft müssen wir die Personen erreichen, die kurz vor der Pensionierung stehen bzw. gerade in Pension gegangen sind. Diese Menschen haben ganz andere Überlegungen, als wir sie damals hatten. Machen wir uns nichts vor – der Pensionistenverband ist aus den Wärmestuben hervorgegeben. Daher ist die Denkweise bei den alten Alten eine andere als bei jungen Alten. Ich bin einer, der gerne auf die Jugend zugeht und fühle mich trotz meiner 87 um 30 Jahr jünger, wenn ich mit meinen Enkeln auf den Fußballplatz gehe (lacht). Wir müssen daher herausfinden, was die Jungen wollen und brauchen. Das müssen wir auch intern im Verband als zentrales Thema verankern.