Derzeit leiden bereits rund 130.000 Menschen in Österreich an einer dementiellen Erkrankung. Bis 2050 werden es doppelt so viele sein. Um die Krankheit besser zu verstehen, ihren Ausbruch zu verzögern und irgendwann hoffentlich auch heilen zu können, muss die Forschung verstärkt werden. Und es müssen die Betroffenen und ihre Angehörigen noch stärker unterstützt werden – durch finanzielle und sozialrechtliche Absicherung, Unterstützungsangebote und durch Sensibilisierung der Gesellschaft und des Gesundheitsbereichs z.B. durch die Schulung von mobilen Pflegekräften, Hausärzten und spezielle demenz-sensible Krankenhäuser.
Angehörigenbonus muss schon ab Pflegestufe 3 gelten
„Fast die Hälfte der an Demenz erkrankten Menschen wird zu Hause gepflegt und betreut. Diese pflegenden bzw. betreuenden Angehörigen verdienen unseren höchsten Respekt – und sie brauchen viel mehr Unterstützung! Beispielsweise durch flächendeckende, wohnortnahe und rasch erreichbare Beratungs- und Hilfsangebote. Und: Nicht zuletzt brauchen sie auch finanzielle Unterstützung! Denn die Teuerung macht auch vor Heil- und Behelfsmitteln nicht halt. Wir fordern daher, dass der Angehörigenbonus für pflegende Angehörige schon ab Pflegestufe 3 gelten muss“, so Kostelka. Die meisten Unterstützungsleistungen für an Demenz erkrankte Menschen, die zu Hause betreut werden – wie z.B. Zuwendungen für Ersatzpflege oder die Möglichkeit von Pflegekarenz und Pflegeteilzeit – gelten nämlich bereits spätestens ab Pflegestufe 3. „Hier hat die Bundesregierung offenbar erkannt, dass Stufe 4 unrealistisch hoch angesetzt wurde. Warum dann nicht auch beim Angehörigenbonus?“, so der PVÖ-Präsident.
Gesundheits- und Pflegepersonal noch stärker für Demenz sensibilisieren – Einrichtung von demenz-sensiblen Krankenhäusern
Für Menschen mit Demenz sind Veränderungen in ihren Routinen, personelle Änderungen bei der mobilen Pflege, Arztbesuche und speziell Aufenthalte in Krankenhäusern enorm belastend, überfordernd und oftmals mit großer Unsicherheit und Angst verbunden. „Gerade in unserer heutigen Zeit mit Personalknappheit in den Gesundheitsbereichen und hohem finanziellen Druck, sind auch Gesundheitseinrichtungen wie Hausärzte oder Krankenhäuser stark auf Effizienz getrimmt. Um zusätzlichen Stress und Belastungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen so gering wie möglich zu halten, spricht sich der Pensionistenverband dafür aus Hausärzt*innen und Pflegepersonal verstärkt die Möglichkeit für spezielle Schulungen im Umgang mit Patient*innen mit Demenz zur Verfügung zu stellen. Auch die Einrichtung von Krankenhäusern mit speziell geschultem Personal – sozusagen „demenz-sensiblen“ Krankenhäusern – wäre ein wichtiger Schritt!“, so Kostelka, der abschließend betont, dass man jetzt die notwendigen Strukturen schaffen müsse um der steigenden Anzahl von an Demenz erkrankten Menschen und ihren Angehörigen bestmögliche Unterstützung bieten zu können.