Auf ins "Rote Wien" hieß es für die Groß Enzersdorfer Pensionisten anlässlich des Gedenkens an die Februarkämpfe 1934, des Bürgerkrieges zwischen Arbeiterschaft und jenen Christlichsozialen, die ab 1933 nach der Ausschaltung des Parlaments ein autoritäres Regime anführten. Bei den Kämpfen damals waren vor allem auf Seiten der Sozialdemokraten einige hundert Tote zu beklagen. Viele der führenden Februarkämpfer wurden standrechtlich hingerichtet. Sozialistische Mandatare, wie Nationalratspräsident Karl Renner, wurden im Anhaltelager Wöllersdorf eingesperrt. Für die Pensionisten war zuerst eine Besichtigung des umkämpften Karl-Marx-Hofes und danach ein Besuch des Waschsalons angesagt. Im Waschsalon, eine Einrichtung, die es in allen großen Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit gab, ist heute ein Museum über das "Rote Wien" der Ersten Republik untergebracht. Dieses gibt Einblicke in die Geschichte, Politik und in die sozialdemokratische Vision vom "Neuen" Menschen. Der Neue Mensch, der dank Fürsorge, Bildung und Gesundheit aus dem dunklen Elend ins Licht erwachsen sollte. Die Pensionisten kehrten abschließend bei einem Heurigen in Heiligenstadt ein.