Trauer Kerze

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In Erinnerung an Leopold Weber – Ein Leben für die Gemeinschaft

Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Leopold Weber, Träger des Ehrenrings der Marktgemeinde Ziersdorf und der Victor-Adler-Plakette, einem Mann, der sein Leben dem Dienst an seiner Gemeinde, seiner Familie und der Gesellschaft gewidmet hat.

Sein plötzlicher und unerwarteter Tod am 23. Jänner 2025 im 82. Lebensjahr hinterlässt eine große Lücke – in Ziersdorf, in der sozialdemokratischen Bewegung und im Herzen all jener, die ihn kannten und wertschätzten.

Ein Leben geprägt von Einsatz und Beständigkeit

Leopold Weber wurde am 10. Mai 1943 in Ziersdorf geboren und durchlebte mit seiner Schwester Helga eine Kindheit, die von den Herausforderungen der Nachkriegszeit geprägt war. Sein Vater kehrte nicht mehr vom Krieg aus Russland in seiner Heimat und zu seiner Familie zurück – ein Schicksal, das viele dieser Generation erleben mussten. Diese Erfahrung prägte seinen Sinn für Verantwortung, Gemeinschaft und sozialen Zusammenhalt – Werte, die sein weiteres Leben bestimmten. Schon früh übernahm er Verantwortung – beruflich wie auch gesellschaftlich.

Nach Volksschule und Hauptschule in Ziersdorf begann er einer Lehre als Kfz-Mechaniker bei der Firma Bartke. 1964 wechselte er zur Bundesbahn, wo er als Güterzugschaffner begann und sich über verschiedene Stationen bis zum Revisor hocharbeitete. Diese Beständigkeit und der unermüdliche Wille, Dinge zu verbessern, zeichneten ihn aus – im Beruf ebenso wie in seinem politischen und sozialen Engagement.

Seine politische Laufbahn begann 1968 mit dem Eintritt in die SPÖ. Schon bald übernahm er Verantwortung im Ortsausschuss, wurde später Vorsitzender und auch Mitglied des Bezirksausschusses. Sein Engagement führte ihn 1975 in den Gemeinderat, wo er viele Jahre als geschäftsführender Gemeinderat maßgebliche Entwicklungen mitgestaltete. Seine Budgetreden sind bis heute unvergessen – voller Fachwissen, Weitblick und stets getragen von einem tiefen Verantwortungsbewusstsein für seine Gemeinde.

Für seine Verdienste wurde ihm 2015 der Ehrenring der Marktgemeinde Ziersdorf verliehen, eine Auszeichnung, die sein jahrzehntelanges Wirken würdigte. Auch die Sozialdemokratie ehrte ihn mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Victor-Adler-Plakette – ein Beweis für seine unermüdliche Arbeit und seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit.

Leidenschaft für Geschichte und Kultur

Neben seinem politischen und beruflichen Wirken hatte Leopold Weber eine große Leidenschaft: die Geschichte seiner Heimat. Unermüdlich sammelte er „historische“ Ziegel und trug so eine Sammlung von rund 1.000 Exponaten zusammen, die im Ziegelmuseum von Ziersdorf ausgestellt sind. Ziersdorf hatte in dieser Zeit rund 30 Ziegeleien.

Als man bei Erdarbeiten in der August Klik Gasse zur Errichtung von Genossenschaftswohnungen auf Skelette stieß, setzte er sich mit großem Engagement dafür ein, diese fachgerecht zu bergen und damit einen wichtigen Beweis für die lange Geschichte des Ortes zu sichern.

Er engagierte sich für die archäologische Aufarbeitung der 4500-jährigen Geschichte des Ortes. Dank seines Einsatzes konnte dieses Wissen für die Nachwelt bewahrt werden.  Gemeinsam mit dem renommierten Archäologen Professor Hasenhündl wurden diese bedeutenden Funde erforscht und dokumentiert, und damit ein weiterer wertvoller Beitrag zur Geschichtsschreibung von Ziersdorf geleistet.

Er war auch 37 Jahre Mitglied im OKB Ziersdorf. Auch hier war Ihm die Traditionspflege wichtig, und er setzte sich besonders stark für die Erhaltung der Kaiserfahne ein, was mich als Protektor von Niederosterreich und den Vorsitzenden Michael Pamperl sowie alle Mitglieder besonders freut.  Dafür erhielt er die Verdienstmedaille des ÖKB in Bronze und Silber.

Ein Leben für die Gemeinschaft

Sein Engagement endete nicht mit dem offiziellen Ruhestand. Als Funktionär der Partei und des Pensionistenverbandes Niederösterreichs war er bis zuletzt aktiv, setzte sich für die Anliegen der älteren Generation ein und kämpfte mit Leidenschaft für eine solidarische Gesellschaft.

Auch in der Raiffeisenbank Ziersdorf war er über 34 Jahre als Aufsichtsratsmitglied tätig, zuletzt sogar als Aufsichtsratsvorsitzender. Für sein jahrzehntelanges Wirken wurde er vom Raiffeisenverband mit der Raiffeisen-Münze in Bronze sowie dem Ehrenzeichen der Raiffeisen-Landesbank und der Raiffeisen-Münze in Gold ausgezeichnet. Diese Ehrungen unterstreicht auch seinen überparteiliches Wirken in der Region.

Sein gesellschaftlicher Einsatz war stets von dem Gedanken getragen, dass Fortschritt nicht zufällig entsteht, sondern durch das engagierte Wirken Einzelner. Er verteidigte soziale Errungenschaften mit Überzeugung und war stolz darauf, Teil einer Bewegung zu sein, die sich für Chancengleichheit, soziale Sicherheit und ein respektvolles Miteinander einsetzt.

Ein Abschied, der schmerzt

Mit Leopold Weber verlieren wir nicht nur einen engagierten Kommunalpolitiker und einen unermüdlichen Streiter für soziale Gerechtigkeit, sondern auch einen treuen Freund, Kollegen und Mitmenschen. Sein Wirken hat Spuren hinterlassen – in Ziersdorf, in der politischen Landschaft und in den Herzen jener, die ihn kannten.

Seiner Familie, insbesondere seiner Gattin Gertraud, seinem Sohn Christian gilt unser tiefstes Mitgefühl. Wir danken ihnen, dass sie ihm stets den Rückhalt gaben, den er für sein außergewöhnliches Engagement benötigte.

Lieber Leopold, auf dich war immer verlass, als Freund seit meiner Jugendzeit, als Nachbar und als mein Stellvertreter war es ganz wichtig, dass ich wusste, egal, wo ich mich selbst gerade befand, wusste ich, dass die Arbeit in der Gemeinde, dank Dir immer gesichert war.

Und dafür mochte ich mich persönlich bei Dir bedanken. Bedanken mochte ich mich auch bei Dir liebe Gerti und Christian, dass ihr ihn bei seiner Arbeit unterstützt habt!

Ich rufe Dir als Freund und langjähriger Wegbegleiter
ein letztes Freundschaft zu.

 

Ruhe in Frieden.