Ein bedeutendes Jubiläum konnte jetzt endlich im Wiener Rathaus gefeiert werden, da zum eigentlichen Jubiläumstag 2024 die Republik gegen das Hochwasser kämpfen musste.
75 Jahre Pensionistenverband – ein Meilenstein für eine der wichtigsten Interessenvertretungen der älteren Generation in Österreich. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft würdigten die Errungenschaften des Verbandes und betonten seine zentrale Rolle in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
EIN TAG DER WÜRDIGUNG UND ERINNERUNG
Unter den prominenten Gästen fanden sich Bundespräsident a. D. Dr. Heinz Fischer, Bundeskanzler a. D. Dr. Franz Vranitzky, Nationalratspräsident a. D. und Seniorenbund-Präsident Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol, Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec sowie Bundesministerin a. D. Dr. Hilde Hawlicek. Gemeinsam erinnerten sie an die bewegte Geschichte des Verbandes und hoben seine unermüdliche Arbeit für die Interessen der älteren Generation hervor.
Dr. Heinz Fischer betonte in seiner Festrede die immense Bedeutung des Pensionistenverbandes von seiner Gründung bis heute:
„Der PVÖ war und ist eine starke Stimme für ältere Menschen in Österreich. Er hat viel erreicht und wird auch in Zukunft ein unverzichtbarer Akteur in der gesellschaftlichen und politischen Landschaft sein.“
HISTORISCHE EINBLICKE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN
Der renommierte Historiker Dr. Wolfgang Maderthaner ordnete die Entwicklung des Pensionistenverbandes Österreichs in einen umfassenden geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext ein. In seiner Analyse zeichnete er ein eindrucksvolles Bild davon, wie sich der Verband seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu einer der einflussreichsten Interessenvertretungen für Seniorinnen und Senioren entwickelt hat. Dabei betonte er, dass der PVÖ nicht nur auf gesellschaftliche Veränderungen reagierte, sondern diese aktiv mitgestaltete – sei es durch sozialpolitisches Engagement, die Verteidigung von Pensionistenrechten oder die kontinuierliche Anpassung an neue gesellschaftliche Realitäten.
Maderthaner hob hervor, dass der Verband seine Identität stets weiterentwickelt hat, um den Bedürfnissen seiner Mitglieder gerecht zu werden. Doch gerade in einer Zeit rasanten Wandels müsse der PVÖ aus der Geschichte lernen und sein Selbstbild sowie seine Außenwirkung immer wieder reflektieren. Die Herausforderung bestehe darin, unser Image so zu gestalten, dass es sowohl die gewachsenen Werte des Verbandes als auch die veränderten Ansprüche einer modernen, zunehmend digitalisierten Gesellschaft widerspiegelt. Nur so könne der PVÖ auch in Zukunft eine starke Stimme für ältere Menschen bleiben.
Ein besonderer Höhepunkt war die Festansprache von PVÖ-Präsident Dr. Peter Kostelka. Mit Nachdruck unterstrich er die zentrale Rolle des Verbandes:
„Die ältere Generation braucht uns als starke Interessenvertretung! Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir?“
Er würdigte die zahlreichen Errungenschaften des PVÖ, wies aber gleichzeitig auf die kommenden Herausforderungen hin, die eine starke und geschlossene Vertretung erfordern.
20 JAHRE IM DIENST DER PENSIONISTEN – EIN RÜCKBLICK UND EIN BLICK NACH VORN
Seit zwei Jahrzehnten stehe ich als Präsident des Pensionistenverbandes Niederösterreichs (PVÖ) im Dienst der älteren Generation. Diese 20 Jahre waren geprägt von unermüdlichem Einsatz, bedeutenden Meilensteinen und vielen Herausforderungen, die es zu bewältigen galt. Während ich mit Stolz auf die erreichten Erfolge zurückblicke, verspüre ich auch eine gewisse Wehmut angesichts der vergangenen Zeit. Doch mein Blick bleibt nach vorne gerichtet – mit Entschlossenheit, den Kampf für die Rechte der Seniorinnen und Senioren fortzuführen und ihre Anliegen weiterhin mit Engagement, Leidenschaft und Tatkraft zu vertreten.
EIN STARKER SERVICE FÜR UNSERE MITGLIEDER
Das Wohl unserer Mitglieder steht für den Pensionistenverband an erster Stelle. Über die Jahre haben wir unser Serviceangebot stetig erweitert und qualitativ verbessert. Die Beratung in den Bereichen Pensionsrecht, Sozialrecht, Pflege und Gesundheit wurde ausgebaut, um unseren Mitgliedern eine verlässliche Anlaufstelle für ihre Anliegen zu bieten. Auch in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport konnten wir unser Angebot signifikant erweitern. Besonders hervorzuheben ist unser Einsatz im Konsumentenschutz, der gerade für ältere Menschen eine immer wichtigere Rolle spielt. Wir setzen uns konsequent für faire Bedingungen und transparente Informationen ein, um die Interessen unserer Mitglieder zu wahren.
BILDUNG UND LEBENSLANGES LERNEN
Bildung kennt kein Alter. Der Zugang zu Wissen und Weiterbildung ist ein Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Deshalb setzen wir uns aktiv für die Förderung des lebenslangen Lernens ein. Durch Vorträge, Seminare und Workshops ermöglichen wir unseren Mitgliedern, sich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden – sei es im Umgang mit neuen Technologien oder in kulturellen und gesellschaftlichen Themenfeldern. Hier ist die enge Zusammenarbeit mit dem „Zukunftsforum Österreich“, dessen Präsident ich auch bin, hervorzuheben. Gerade die Digitalisierung erfordert von vielen Seniorinnen und Senioren eine Anpassung an neue Gegebenheiten, und wir begleiten sie auf diesem Weg mit gezielten Schulungsangeboten.
SPORT ALS QUELLE DER GESUNDHEIT UND LEBENSFREUDE
Bewegung ist essenziell für ein gesundes und aktives Leben. Daher hat der PVÖ Niederösterreich in den vergangenen Jahren gezielt den Sportbereich ausgebaut. Unter Charlotte Sivec wurde die Spartengliederung eingeführt. Durch diese Spartengliederung ist sichergestellt, dass ein vielfältiges sportliches Angebot zur Verfügung steht. Dieses Spartenmodell wurde von der Bundesorganisation übernommen. Ob Wandern, Gymnastik, Tanzen oder Kegeln – die Möglichkeiten sind zahlreich und fördern nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sport verbindet, schafft Freude und steigert das Wohlbefinden – ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit.
GEGEN ALTERSDISKRIMINIERUNG – FÜR EINE GERECHTE GESELLSCHAFT
Leider ist Altersdiskriminierung noch immer ein Thema, das viele ältere Menschen betrifft. Sei es in der Arbeitswelt, bei Versicherungsleistungen oder in der medizinischen Versorgung – immer wieder stoßen Seniorinnen und Senioren auf Ungleichbehandlung. Dies darf nicht hingenommen werden! Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass ältere Menschen dieselben Rechte und Chancen erhalten wie alle anderen Generationen. Ebenso darf es in der Bildung keine Diskriminierung aufgrund des Alters geben. Hier kann es schon bei Personen ab dem 40. Lebensjahr sein, dass sie von der Weiterbildung ausgeschlossen werden. Respekt und Wertschätzung gegenüber der älteren Bevölkerung müssen in unserer Gesellschaft selbstverständlich sein.
ANALOG UND DIGITAL – EINE DOPPELTE HERAUSFORDERUNG
Wir leben in einer Zeit, in der Digitalisierung unaufhaltsam voranschreitet. Dies bringt viele Vorteile mit sich, stellt aber auch Herausforderungen dar. Einerseits fordern wir die Möglichkeit, digitale Angebote für Seniorinnen und Senioren weiter auszubauen und sie mit den nötigen Kenntnissen auszustatten. Andererseits muss es weiterhin analoge Alternativen geben, damit niemand ausgeschlossen wird. Der Zugang zu Informationen und Dienstleistungen darf nicht davon abhängen, ob jemand mit digitalen Medien vertraut ist oder nicht. Eine altersgerechte Digitalisierung bedeutet, beide Wege offen zu halten und den Menschen die Wahl zu lassen.
DER BLICK NACH VORNE
Die vergangenen 20 Jahre haben gezeigt, dass durch konsequentes Engagement viel erreicht werden kann. Doch es gibt noch viel zu tun. Der Kampf für die Rechte, die Würde und das Wohlergehen älterer Menschen geht weiter – mit Tatkraft, Überzeugung und einem klaren Ziel: eine Gesellschaft, in der alle Generationen mit Respekt und Solidarität miteinander leben.
Die Schaffung der Stroke Units, die 2000 unter meiner Federführung als Landesrat für Gesundheit eingeführt wurden, müssen erweitert und ausgebaut werden. Ähnlich wie der Verkehrsverbund Ost Region muss es auch in der Gesundheitsversorgung zu einem Zusammenschluss und Zusammenarbeit der Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland kommen. Eine Schaffung einer „Gesundheitsregion Ost“ ist anzustreben.
Ich bin stolz darauf, Teil dieser Geschichte zu sein und werde mich auch in Zukunft mit voller Energie für unsere Mitglieder und ihre Anliegen einsetzen. Denn nur gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, in der ältere Menschen die Anerkennung, Unterstützung und Sicherheit erhalten, die sie verdienen. Einfach im Sinne der generationenübergreifenden Solidarität.
Euer/Ihr
Hannes Bauer