Diese Führungsrolle muss von einem umfassenden Menschenbild ausgehen und zu einer Art „Selbstführung“ kommen, mit einer funktionsübergreifenden Zusammenarbeit, um die hohen Potentiale der Menschen nutzen zu können – also einer partizipativen Führung in fast allen Bereichen der Gesellschaft. Vor allem brauchen wir eine Technologieoffenheit und – um die Ängste der Menschen aufzufangen – einen „Transformationsfonds“, um Sicherheit für alle zu schaffen. Von diesen sehr hohen gesellschaftlichen Ansprüchen kommen wir zu den Dingen zurück, die wir tagtäglich bewältigen müssen – zur Teuerung.
Können wir uns das Leben noch leisten?
Von der Energie über Lebensmittel bis hin zum Wohnen, können sich die Menschen dies immer weniger leisten. Und was macht die Regierung? Sie kann offensichtlich mit diesen komplexen Herausforderungen kaum umgehen und betreibt Systembekämpfung, das heißt eine Unterstützung da, eine kleine Änderung dort, aber kein Gesamtbild für eine künftige Gesellschaftsordnung. Ein etwas anderes Bild zeigt ein Blick zu unseren Nachbarn, der Schweiz. Sie verzeichnet nur eine Teuerung von 3-4% gegenüber rd. 10% in Österreich, bei wesentlich höheren Mindestlöhnen, einer niedrigeren Staatsverschuldung (Schweiz 27,5%, Österreich 87,4%) des BIP`s, hat große Konzerne, ein schlagkräftigeres Heer u.v.m. und das alles, mit einer funktionierenden direkten Demokratie. Dieser Vergleich soll keinen Neid schüren, sondern lediglich aufzeigen, dass es auch anders gehen könnte.
Die Teuerung als Gewinnmaximierung?
Bei uns nutzen zu viele offensichtlich die Gunst der Stunde, um einfach zu verdienen, weil es der Markt hergibt. Warum muss die Wasserkraft nach dem Merit-order-Prinzip verkauft werden? Warum konnte man sich bisher auf keinen Gas-, Mietpreis oder bei den Grundnahrungsmitteln wie Milch u.a.m. auf einen Deckel einigen? Stattdessen gibt es einen Hickhack in der Politik, zuletzt bei der Sondersitzung im Februar, die zwar stark emotional verlief mit vielen Ordnungsrufen und einer Unterbrechung, aber kaum konstruktive gemeinsame Vorschläge unterbreitetet wurden.
Unsere Neutralität in Frage stellen?
Eine Abgeordnete forderte sogar die Abschaffung der Neutralität für Österreich. Ohne darüber nachzudenken, wie man diesen historischen Vorteil für das Land besser nutzen kann. Sowie früher in der Kreisky Ära, wo Österreich federführend im Nord-Süd Dialog war, eine Vorreiterrolle im Dialog beim Nah-Ost-Konflikt hatte und Österreich ein begehrter Gesprächspartner großer Persönlichkeiten wie z.B.: Indira Gandhi aus Indien, ein Treffen der Großmächte USA und Russland mit Kennedy und Chruschtschows in Wien stattfand, viele Gespräche mit Ägypten und anderen Nahost Ländern oder den gesellschaftspolitischen Diskurs mit Willy Brandt, Olaf Palme oder mit Mitterand aus Frankreich um nur einige zu nennen, die Politik prägten. Dabei haben sich die Voraussetzungen für Österreich noch verbessert, durch den Sitz wichtiger Institutionen wie OSCE, UNIDO oder der Atombehörde. Nur ein kleiner Versuch von Bundeskanzler Nehammer, die Gespräche mit der Ukraine und Russland durch den Besuch der beiden Länder anzustoßen, führte zu Irritationen und keiner positiven Berichterstattung. Ja, wo sollten die Friedensgespräche aber stattfinden, wenn nicht in einem neutralen Land? Wir alle wünschen uns das Ende des Krieges und des menschlichen Leids und der Zerstörung, aber dazu braucht es eben Gespräche. Österreich könnte durch eine aktivere Außenpolitik einen wichtigen Beitrag in der Welt der Supermächte und der starken Gegensätze leisten.
Die Politik ist gefordert – Lösungen statt Reden!
Wir verharren zu sehr in den üblichen Strömungen und entdecken damit nicht die neuen Ufer. So kommt es, dass viele Maßnahmen zwar gesetzt aber kaum zu Ende gedacht werden und schon gar nicht auf einem Gesamtkonzept für den gesellschaftlichen notwendigen Wandel auf dem Weg zu einer neuen Gesellschaft – einer Hochleistungsgesellschaft - aufbaut. Die Menschen erwarten zu Recht Lösungen und eine aktivere Inflationsbekämpfung mit allen gesetzlichen Mitteln sowie neue Zugangsweise wie z.B. das Urteil gegen den Verbundkonzern deutlich zeigt. Letztlich liegt diese Erwartungshaltung bei rd. 80% der Bevölkerung, selbst bei jenen die von den Maßnahmen betroffen wären, wie z.B.: der Millionärssteuer, die wiederholt von der GPA mit 0,5% bei einem Nettovermögen ab einer Million gefordert wird. Selbst die Betroffenen erkennen also die Gefahr, einer auseinanderdriftenden Gesellschaft. Wo ist die Antwort der Parteien und der Regierung?
Der Pensionistenverband: Für Sie im Einsatz!
Der Pensionistenverband, der für eine harmonische Entwicklung der Gesellschaft eintritt, hat von Anfang an hingewiesen, dass die Pensionsanpassungen im Sinne der Kaufkraftsicherung nicht ausreichend sind, noch dazu wo die Hälfte aller Pensionen unter € 1.100,-, also unter der Armutsgrenze liegen (Armutsgrenzte derzeit € 1.370,-). Auch dazu haben wir die Anhebung auf die Armutsgrenze wiederholt gefordert, aber bisher ohne Erfolg sowie auch bei der Aliquotierung oder der Vorziehung der Pensionsanpassung bereits mit Juli dieses Jahres, da die hohe Inflationsrate (derzeit rd. 11%) es unmöglich macht, die Vorfinanzierung dieser Kosten den PensionistenInnen allein zu überlassen. Diese Entwicklung betrifft besonders die Frauen, die durch die schrittweise Anhebung des Antrittsalters noch zusätzlich betroffen sind. Wir kämpfen für die Beseitigung vieler Ungerechtigkeiten und um den Erhalt der Lebensqualität unserer Bevölkerung in einer immer unsicheren werdenden Welt. Bei der Bewältigung dieser großen Aufgaben müssen wir im Prozess des gesellschaftlichen Wandels voll eingebunden sein – auf den Weg zur Wissensgesellschaft – mit viel Eigenverantwortung und hoher Lebensqualität für Alle.