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Seniorenresidenz-Skandal: Unmenschliches Profitstreben auf Kosten pflegebedürftiger Menschen

Dass ein privates Seniorenheim seine Bewohner*innen, die eine 24-Stunden-Pflege benötigen aus "Effizienzgründen" einfach vor die Tür setzt ist ein unmenschlicher Skandal!

„Dass ein privates Seniorenheim seine Bewohner*innen, die eine 24-Stunden-Pflege benötigen aus ‚Effizienzgründen‘ einfach vor die Tür setzt ist ein unmenschlicher Skandal“, zeigt sich Dr. Peter Kostelka, Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs empört über die neuesten Enthüllungen der Zeitschrift „Falter“. Wie in der aktuellen Ausgabe berichtet wird, schließt eine private Seniorenresidenz in Wien ihre 24-Stunden-Pflegeabteilung, da diese wirtschaftlich nicht mehr profitabel ist. „Damit werden schwer pflegedürftige, teils stark demente Menschen, die sich – übrigens mit viel Geld - auf einen ruhigen, gesicherten Lebensabend eingestellt hatten dazu gezwungen, ein neues Dach über dem Kopf zu finden. Das ist eiskaltes Profitstreben auf Kosten der Schwächsten!“, kritisiert Kostelka.

„Private Anbieter sind im Bereich der Pflege und Betreuung immer weiter auf dem Vormarsch. Sie vermitteln ein Gefühl von ‚gekaufter Sicherheit‘ in Zeiten von Pflegekräftemangel. Die aktuellen Geschehnisse entlarven aber die die Unmenschlichkeit dieser ausschließlich an Gewinnmaximierung orientierten Unternehmen. Hier zählt ausschließlich das Geld und nicht der Mensch! Wenn nicht mehr der geforderte Gewinn erwirtschaftet wird, werden mit Minimalfristen Verträge gekündigt, es wird zugesperrt oder verkauft. Kommt es dann hart auf hart, müssen wieder Angehörige oder der Staat – wie im aktuellen Falle der Fonds Soziales Wien - einspringen“, stellt der PVÖ-Präsident klar, der diesbezüglich mit den Wiener Sozial-Stadtrat Hacker in engem Kontakt steht.

Privat statt Staat ist keine Lösung – Pflegereform muss jetzt starten!

„Hier zeigt sich einmal mehr: Privat statt Staat ist keine Lösung! Private Pflegeheime, ein Pflegesystem auf privater Versicherungsbasis sind keine geeigneten Wege, um unser Pflegesystem nachhaltig abzusichern. Vielmehr muss unser staatliches Pflegesystem gestärkt und ausgebaut werden. JETZT muss – nach bald 5 Jahren Ankündigungspolitik – endlich die Pflegereform starten! Mit einer Ausbildungsoffensive, einer Attraktivierung des Pflegeberufs, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige und dem flächendeckenden Ausbau von stationären und mobilen Pflegeangeboten seitens der öffentlichen Hand! Es ist nicht 5 vor – sondern bereits 5 nach 12! Jetzt braucht es endlich Taten! Die Pflegereform muss JETZT starten“, so Kostelka abschließend.