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© PVÖ/Herbert Pruner

Gedenkveranstaltung für Ernest Prodolliet

Am 10. November fand im Vorarlberg Museum eine sehr gut besuchte Gedenkveranstaltung für den Judenretter Ernest Prodolliet, 1938 Schweizer Vizekonsul in Bregenz, statt.

Am 10. November fand im Vorarlberg Museum eine sehr gut besuchte Gedenkveranstaltung für den Judenretter Ernest Prodolliet, 1938 Schweizer Vizekonsul in Bregenz, statt. Der Vorarlberger Pensionistenverband (PVÖ) war Mitveranstalter.

Die über 150 Besucher erfuhren viel Interessantes über die Fluchtwege in die Schweiz 1938 bis 1945 durch Dir. Hanno Loewy vom Jüdischen Museum Hohenems und vom Schweizer Journalisten und Autor Jörg Krummenacher über den mutigen Vizekonsul Prodolliet. In den wenigen Monaten in denen dieser in Bregenz tätig war, gelang es ihm immer wieder, verfolgte Jüdinnen und Juden und zwar gegen den Willen seiner Vorgesetzten entweder mit Schweizer Visa auszustatten oder sie sogar in einzelnen Fällen selbst über die Grenze zu bringen, teilweise unter Lebensgefahr. Als Ende 1938 diese Aktivitäten aufflogen, musste er schließlich im Dezember dieses Jahres seinen Posten räumen. Er wurde nach Amsterdam zwangsversetzt. Dort setzte er allerdings gemeinsam mit seiner Frau die Rettung von Juden fort und konnte so hunderte vor dem Tod bewahren. Von der offiziellen Schweiz wurden seine Verdienste allerdings erst nachdem er verstorben war gewürdigt. Die Gedenkstätte Yad Vashem in Israel nahm ihn aber immerhin bereits 1982, zwei Jahre vor seinem Tod, unter „die Gerechten unter den Völkern“ auf.

Bei der Veranstaltung war auch eine Großnichte von Prodolliet anwesend, der es in eindrucksvoller Weise gelang, den Zuhörern den Menschen und auch sein familiäres Umfeld näher zu bringen.

Zum Abschluss sprach Herbert Pruner namens der Veranstalter die Hoffnung aus, dass man aus der Geschichte lernen möge. Das würde zur Erkenntnis führen, dass Hilfe für Flüchtlinge gerade heute wieder notwendig ist.