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PVÖ Vorarlberg zum Gesundheitsbericht 2022:

„Menschen arbeiten, bis sie krank werden“

Die gesunden Lebensmonate in der Pension können Frauen und Männer beinah an einer Hand abzählen. Faktisch wechseln die Österreicher im Durchschnitt krank in die Pension, zitiert der Pensionistenverband (PVÖ) Vorarlberg das Ergebnis des aktuellen Gesundheitsberichts des Gesundheitsministeriums.

Bei 60 Jahren liegt nicht nur das gesetzliche, sondern auch das aktuelle faktische Pensionsantrittsalter der Frauen. Männer gehen derzeit im Schnitt mit 61,9 Jahren in Pension und wechseln bereits krank aus der Arbeitswelt. Sie leben durchschnittlich 78,8 Jahre und verbringen davon 16,2 Jahre bei „mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit“. Bei Frauen sind gesunde Pensionsjahre ebenfalls dünn gesät. Sie leben zwar im Schnitt bis 83,7, davon aber nur 64,4 Jahre gesund.

Fakt ist, dass unter den jetzigen Rahmenbedingungen weder länger noch mehr gearbeitet werden kann, so der Landespräsident des Pensionistenverbandes (PVÖ) Vorarlberg, Manfred Lackner. „Statt immer nur zu fordern, müsse die Politik nun zuerst ihre überfälligen Hausaufgaben bei Bildung, Kinderbetreuung, Vermögensverteilung, Gesundheitsversorgung, Pflege, Wohnen und Eigentum, … wahrnehmen.“

Neoliberale Drohungen an Teilzeitbeschäftigte

Daher gehen auch neoliberale Drohungen von Wirtschaftsminister Kocher an Teilzeitbeschäftigte ins Leere. Zum einen, weil es nicht den Lebensrealitäten der meisten Beschäftigen entspricht neben Erziehungs-, Pflege-, Versorgungs-, Ehrenamtsarbeit auch noch einen Vollzeitjob zu bewältigen.

Zum anderen, weil das Wohlstandsversprechen der Politik mittlerweile nur so weit reicht, dass es nicht die Interessen des Kapitals beschneidet. Exemplarisch erwähnt Lackner die faktische Unmöglichkeit Eigentum zu erwerben, weil während der Niedrigzinsphase besonders Spekulanten und Investoren die Preise für Grund, Boden, Immobilien in unleistbare Sphären getrieben haben. Mangels dieser Perspektive entscheiden sich immer mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte gegen Arbeitsstunden.

Kocher soll sich an der Nase nehmen

Dass weder Kocher noch die Bundesregierung als Schutzheilige der Vollzeitbeschäftigen in die Geschichte eingehen werden  ist gesichert. PVÖ-Landesgeschäftsführer Hubert Lötsch erinnert daran, dass es in den vergangenen Jahren besonders bei Vollzeitbeschäftigten zu massiven Verschlechterungen kam. Die „frischesten“ davon sind die Abschaffung der abschlagsfreien Hacklerregelung oder die Aliquotierung der Pensionsanpassung. „Wer viel und lange gearbeitet hat, verliert durch diese Regierungsbeschlüsse monatlich bis zu 400 Euro“, so Lötsch abschließend.