Nachdem die Teuerung im Juli wieder auf 3,6 Prozent hochgeschnellt ist, fordert der Pensionistenverband (PVÖ) Vorarlberg eine Teuerungsabgeltung in der Bandbreite von zumindest 2,7 bis 3,0 Prozent für 2026. „Die gesetzliche Pensionsanpassung ist für uns die untere Grenze. An der Wertsicherung darf nicht gerüttelt werden“, erklärt PVÖ-Landespräsident Manfred Lackner.
Jegliche Anwandlungen, die gesetzlichen Fundamente des Versicherungssystems abzuändern, abzuschaffen oder zu beugen, erteilt der Chef der Vorarlberger Pensionisten eine klare Absage. „Besonders den Vertretern der NEOS erkläre ich gerne, dass das Pensionssystem kein neoliberales Wunschkonzert ist“, so Lackner.
Verständnis für Sparmaßnahmen, aber …
Er erinnert daran, dass aktuelle und zukünftige Pensionisten rund ein Drittel der geplanten Budgetsanierungsmaßnahmen durch die Erhöhung der KV-Beiträge, Verschärfungen bei der Korridorpension, Einführung der Teilpension, Abschaffung der Altersteilzeit, Aussetzung der Valorisierung des Reha-, Wiedereingliederungs- und Umschulungsgeldes, Einführung E-Card-Gebühr, etc. leisten müssen. Es gibt daher bei der Generation über 50 Jahren ein tiefes Verständnis für die Notwendigkeit der Sparmaßnahmen und einen Beitrag zur Sanierung, obwohl das Budgetdesaster nicht sie zu verantworten haben. So erinnert der PVÖ Vorarlberg daran, dass die Pensionisten das ÖGK-Budget quasi im Alleingang für die kommenden Jahre sichern, ohne Leistungsverbesserungen.
Der Bevölkerung hartes Sparen abzuverlangen, während Kernfragen zu Gesundheitsversorgung, Teuerung, Pflegesystem, Bildung, … ungelöst bleiben, könne zudem in absehbarer Zeit zur Unzufriedenheit führen, warnt Lackner.
Zentrales Ziel: Teuerung in den Griff bekommen
Die Anpassungen der Gehälter, Löhne und Pensionen fußt auf dem Prinzip „Ursache und Wirkung“. Wenn die Unternehmen und der Staat die Kosten nicht nur weitergeben, sondern über die Maße erhöhen, kann die Lösung der Teuerung nicht in der Lohn- und Pensionszurückhaltung gesucht werden, so Lackner. Als erster zentraler Wunsch geht vom PVÖ daher an die Politik und Wirtschaft, das Wiederaufkeimen einer hohen Inflation in den Griff zu bekommen und zumindest auf EU-Niveau zu bringen.
Arbeiten bis zum gesetzlichen Pensionsalter nur über Gesundheit, Prävention und altersgerechte Arbeitsplätze möglich
Eine Stärkung des Pensionssystem setzt langgeplante Maßnahmen insbesondere bei Bildung, Gesundheit und Arbeitsmarkt voraus.
Viele Menschen schaffen es gesundheitlich kaum bis zur Pension. Männer leben im Schnitt nur bis 61,5 Jahre beschwerdefrei. Hier fehlt es an ärztlicher Versorgung, Therapie- und Präventionsangeboten. Diese müssen zuerst Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, vorher wirken, bevor das Erreichen des Regelpensionsalters zur Regel wird.
Auch bei den Unternehmen braucht es einen massiven Umdenkprozess. Zwei Drittel aller Betriebe über 20 Mitarbeiter haben aktuell gar keine Menschen über 60 angestellt. Auch ist die Arbeitslosigkeit von Menschen zwischen 60 und 64 Jahren mit Abstand am höchsten.
„Die Unternehmerseite unterliegt einem großen Irrtum, wenn geglaubt wird, länger Arbeiten über eindimensionale Maßnahmen, wie einer Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters, gelöst wird“, so der Vorarlberger PVÖ-Landeschef abschließend.
