Interessensvertretung

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Altersarmut bei Frauen: Das sagen unsere Mitglieder!

In den letzten Wochen haben uns zahlreiche Anrufe, Briefe und E-Mails von PVÖ-Mitgliedern erreicht. Die Teuerung, eine sich abzeichnende Zweiklassenmedizin und die Sorge um eine stabile Regierung für unseren Sozialstaat machen Angst.

Wir haben einige Meinungen dazu herausgegriffen, die wir gerne teilen wollen:

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Frieda (Jahrgang 1946):

In den 70er Jahren war dieses Thema schon im Gespräch (ich war damals aktives Gewerkschaftsmitglied). Ich hatte einen Kollegen welcher gleich alt war, eine gleich lange Dienstzeit und Arbeitszeit hatte, die gleiche Ausbildung absolvierte und dieselbe Tätigkeit ausübte. Er verdiente mehr! Als Ausrede sagte man mir, er habe Frau und ein Kind! Ich hatte auch Mann und ein Kind! Dieser Kollege hatte damals schon mehr Lohn als ich, dieses Thema ist also schon alt und es hat sich bis dato offenbar nichts geändert. Wahrscheinlich wird das Thema immer nur aufgewärmt, um in den Medien präsent zu sein.

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Albert (Jahrgang 1953):

Möglicherweise gibt es viele Antworten, die Altersarmut bei Frauen bedingen. Ich denke zuerst an nicht korrekte Anmeldung zur Sozialversicherung. In manchen Betrieben möglicherweise selbst gesteuert, denn um Kosten zu sparen, werden Personen knapp über der Geringfügigkeitsgrenze angemeldet. Es könnte auch sein, dass möglicherweise bei nicht ganz ordnungsgemäßer Abwicklung der Lohnverrechnung, auf Teile des zustehenden Lohnes oft selbst verzichtet wird. Dabei denke ich an Familienbetriebe, sowie Betriebe in der Landwirtschaft, usw. Lohnüberprüfungen werden in solchen Betrieben wohl niemals eingeführt werden. Dies wird weiterhin nur in Betrieben mit gut ausgebildeten Betriebsräten erfolgen.   

Irene (Jahrgang 1949):

Ich war nach 2 kurzen Karenzzeiten immer berufstätig und somit finanziell unabhängig. Manche meiner gleichaltrigen Bekannten fanden damals meine Berufstätigkeit mit 3 Kindern falsch und unnötig. Heute habe ICH eine gute Pension und die Kritikerinnen nicht. Und manche finden das ungerecht, ich nicht. Für meine Absicherung habe ich verschiedene Einschränkungen, Stress und Anstrengungen auf mich genommen, während andere Frauen mit ihren Kindern im Park gesessen sind.

Meine 6 Enkelkinder kamen mit 15 Monaten in den Kindergarten, haben dort viel gelernt und sich gut entwickelt. Meine Schwiegertöchter arbeiten noch Teilzeit (30 Stunden) und gestalten so ihr finanzielles Jetzt und ihre Zukunft. Kinderbetreuungsplätze muss der Staat bereitstellen. Da gibt es großen Handlungsbedarf! Vor allem in den ländlichen Gebieten.

Ich wundere mich manchmal, wie arglos Frauen für einige angenehme, stressarme Zeiten ihre wirtschaftliche Existenz nicht sichern. Sie bleiben viele Jahre zuhause, verlieren den Anschluss an die Arbeitswelt, finden dann  nichts Passendes und resignieren. Altersarmut bei Frauen ist ein großes ungelöstes Thema, doch mehr Eigenverantwortung müssen Frauen auch übernehmen. Blindes Vertrauen auf die Absicherung durch den Mann kann verhängnisvoll sein. Ehe ist kein Versorgungsinstitut.

Ich kann nur allen jungen Frauen empfehlen, die bestmögliche Ausbildung zu machen und ihr Leben vernünftig zu planen!

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Dr. Liesl Pittermann (Jahrgang 1946), PVÖ-Funktionärin und Frauenrechtlerin:

  • Es ist wichtig, dass Frauen nach Absolvierung ihrer Berufsausbildung möglichst Vollzeit bis zum 65. Lebensjahr arbeiten!
  • Wenn es eine Karenzzeit gibt, dann ist diese Zeit möglichst mit Kindesvater zu teilen!!!
  • Die öffentliche Hand muss sowohl für Kinder als auch für Pflegeabhängige ausreichend günstige Plätze zur Verfügung stellen.
  • Sowohl an den Arbeits- als auch an den Betreuungsplätzen muss ausreichend, qualitativ hochwertige Nahrung ohne Gewinn zur Verfügung gestellt werden.
  • Kindergartenpflicht von Anfangs 6 mit mindestens 8 Stunden ab dem 3. Lebensjahr ist ein MUSS!!
  • Jeder Eigenregress (wie bis 2017, um Frauen unbezahlte Arbeit auf zu oktroyieren) ist unzulässig!
  • Erst ab einer gewissen Einkommenshöhe ist auch gestaffelte Bezahlung möglich.
  • Ferienzeiten müssen den Urlaubszeiten angepasst werden.
  • Lehrkräfte müssen in wechselndem Turnus in diesen Zeiten zur Verfügung stehen, um ein gutes Beispiel zu geben. Alle öffentlichen Einrichtungen haben, wenn Gehälter ausbezahlt werden, den gleichen Urlaubsanspruch.

Helga (Jahrgang 1938):

Es ist eigentlich traurig, dass darüber überhaupt debattiert werden muss. Es MUSS eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen bei gleicher Arbeit  auch den gleichen Lohn wie Männer erhalten. Den Großteil meiner Arbeitsjahre waren beim Bund und da ist das  eigentlich schon lange Zeit kein Thema. Egal ob Frau oder Mann, es gilt das gleiche Gehaltsschema. Es ist wichtig, dass sich der PVÖ diesem wichtigen Thema annimmt.

Monika (Jahrgang 1945):

Ich bin der Meinung, dass Frauen benachteiligt sind, und nicht gleichberechtigt behandelt werden bezüglich der finanziellen Situation, was sich auf Gehalt,Pension,Führungspositionen und Aufstiegschancen im Beruf auswirkt.

Josef (Jahrgang 1960):

Ich finde es traurig, dass Menschen, egal welchen Geschlechts, für gleiche Arbeit noch immer unterschiedlich bezahlt werden!!! 

Christa (Jahrgang 1953):

Es ist wirklich unfair, dass Frauen so viel weniger Pension bekommen. Hauptsache alles wird teurer und auf die Pensionistinnen und Pensionisten wird vergessen. Mir tun meine Kinder und Enkelkinder leid! Die müssen Arbeiten bis sie nicht mehr können! Man muss was machen dagegen!