In der ORF-Aussendung haben Sie gesagt: "Ich glaube, das ist ein Problem, das relativ häufig vorkommt und auch sehr interessant ist, weil man in meiner Generation ein Leben lang dafür gekämpft hat, dass Frauen in Führungspositionen kommen.“
Altersdiskriminierung und Sexismus: Susi Stach (63) über ihre Rolle der Gerti B.
Frage
Wo sehen Sie die wichtigsten Möglichkeiten einer Veränderung? Wer muss endlich umlernen, damit es „gerechter“ wird und Altersdiskriminierung nicht als etwas „Selbstverständliches“ angesehen wird?
Indem auch die älteren Leute sich auf die Jüngeren einlassen. Vorbild sein als ältere Person, besonders was Respekt und freundlichen Umgang angeht. Ich finde es gibt vieles, was man gegenseitig voneinander lernen kann.
Frage
Ein weiteres Problem der Altersdiskriminierung ist unter anderem die mangelnde Sichtbarkeit von älteren Frauen, gerade auch im künstlerischen Bereich ist das ein Thema. Wie könnten Frauen mehr Selbstermächtigung erlangen und ebenfalls ein Umdenken und ein „anders Agieren“ erreichen?
Let`s change the picture!
Ich denke, es beginnt gerade ein Umdenken - in Deutschland wie auch in Österreich gibt es „Let`s change the picture“ eine Initiative von mehr Sichtbarkeit von Frauen über 50, da bin ich auch ein Teil davon - wir haben da ein kleines Video dazu gemacht.
Frage
In Ihrer Rolle sind Sie meist grantig, auf Wienerisch gesagt sogar „goschert“ und gleichzeitig aber unglaublich sympathisch. Glauben Sie, dass Frauen oft scheu sind, wirklich „grantig“ durchs Leben zu gehen und „zu freundlich“ sind, oder ist es in dieser Rolle vor allem eine Antwort auf die Ungerechtigkeit?
Die Gerti
hat sich in einem männerdominierten Jobumfeld ziemlich weit hinaufgearbeitet und hat das mit trockener, „goscherter“ Art gemacht.
Es stimmt, wir Frauen versuchen oft, wenn wir ungerecht behandelt werden, statt mit direkter Konfrontation mit bemühter Freundlichkeit zu reagieren.
Das tut die Gerti nicht.
Die Rolle ist ein Herzensprojekt?
Es ist ein großes Geschenk, wenn man als Frau mit über 60 eine Gerti spielen darf, die in meiner Muttersprache Wienerisch redet, in einer Gemeindewohnung wohnt und einen Schrebergarten hat - damit kenne ich mich aus!