Wenn man sich das Lebensspektrum anschaut, so sind die Lebensabschnitte eingeteilt in die Stadien Baby, Kleinkind, Kind, Teenager, junge Erwachsene und dann Erwachsene zwischen 30 und 50. Alle diese Abschnitte erstrecken sich meist nur über kurze Zeiträume zwischen 1 und 10 Jahren. Selbst der Zeitraum von 30 bis 50 umfasst „nur“ 20 Jahre. Als PensionistIn bzw. VertreterIn der älteren Generation deckt man heute aufgrund einer gesünderen Lebensweise und dem Fortschritt der Medizin einen Zeitraum von 30 Jahren und mehr ab. Es ist keine Seltenheit, dass Menschen heute 30 Jahre und mehr in Pension sind. Das heißt, in keinem anderen Lebensabschnitt ist man so viele Jahre verhaftet, wie in der Pension!
Wenn jedes Jahr von August bis September verhandelt bzw. klar wird, welchen Anteil Österreichs PensionistInnen am Wohlstand, den sie ja selbst mitgeschaffen haben, bekommen, gibt es gleichzeitig seit einigen Jahren auch immer Angriffe auf das Pensionssystem indem die Höhe der Pensionen nicht entsprechend angehoben werden. Das betrifft insbesondere die kleinen Pensionen. Wir arbeiten immer mit den Ergebnissen aus dem Vorjahr und laufen eigentlich dann immer hinten her. Das Leben läuft uns regelrecht davon. Als PensionistInnen haben wir nichts vom allgemeinen Warenkorb, der als Basis für die Bestimmung der Inflationsrate herangezogen wird. Wer von uns kauft sich schon jedes Jahr einen neuen Computer oder ein neues Handy? Dieser Warenkorb geht an der Realität vorbei, gerade bei den kleinen Pensionen. Dort interessiert nur ein kleiner Warenkorb mit Miete, Energie und Lebensmitteln.
Nur eine starke Organisation hat durch die Anzahl ihrer Mitglieder die Kraft, sich um diese Anliegen zu kümmern! - Deshalb muss ich dabei sein!
Das Motto des PVÖ "richtig – wichtig – stark" stimmt zu hundert Prozent.
Richtig – ist die gesamte Zielsetzung des PVÖ. Es geht darum, den Anteil am Wohlstand für die ältere Generation zu sichern. Neben allen materiellen Werten ist aber auch Einsamkeit ein zentrales Thema. Daher ist es für uns als PVÖ eine wichtige Aufgabe, dass ältere Menschen aktiv am Leben teilnehmen. Wir schaffen das zum Beispiel, wenn wir Tagesfahrten, Tanzveranstaltungen, Reisen oder auch Sportprogramme anbieten.
Unsere Stärke ist, dass wir im Seniorenrat den Vorsitz führen dürfen. Dabei hängt es immer von den handelnden Personen ab, ob das gut funktioniert und wir unsere Bedürfnisse und Ansprüche auch durchsetzen können.
Eine Mitgliedschaft beim PVÖ bietet viele Vorteile. In den vielen Gesprächen, die ich führe, sage ich den Leuten, sie sollen sich einmal anschauen, was der PVÖ alles leistet bzw. für die PensionistInnen erreicht hat. Unser Forderungskatalog ist ja sehr umfangreich und man muss schon sagen, wenn sich der PVÖ für die Interessen seiner Mitglieder einsetzt, dann kommt das letztendlich allen SeniorInnen zu gute. Es ist wie im Berufsleben, wo ja auch nicht alle Mitglied bei der Gewerkschaft sind und trotzdem auch die Lohnerhöhung bekommen. Wir haben also eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Durch die Mitgliedschaft dokumentieren wir aber auch für die Jugend im Sinne einer Vorbildwirkung, dass es Interessensvertretungen braucht, die Forderungen gegenüber der Politik stellen.
Als FunktionärIn beim PVÖ übernimmt man eine Vorbildrolle und hat auf Fragen ehrlich und gleichzeitig mit positivem PVÖ-Charisma zu antworten, damit klar wird, wofür wir uns einsetzen und was wir schon alles erreicht haben. Das bietet sich sowohl in kleinen Gruppen aber auch in Einzelgesprächen an. Grußworte bei Aktionen oder Festansprachen eignen sich ebenfalls, um die Leistungen des PVÖ ins gebührende Rampenlicht stellen zu können.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir zeitgemäßer und vor allem einfacher kommunizieren. Die Menschen sind heute reizüberflutet und können die vielen Meldungen und Nachrichten nicht mehr auseinanderhalten. Wir brauchen daher einfache Erklärungen und Darstellungen von Information. Wenn beispielsweise 600 Millionen Euro als Nachtragsbudget in der Stadt für MindestsicherungsbezieherInnen beschlossen werden und dieser Wert unkommentiert stehen bleibt, dann ist das für jeden bzw. jede von uns viel Geld. In Wirklichkeit macht es aber nur einen ganz kleinen Bruchteil des Wiener Gesamtbudgets aus und ist leider - aufgeteilt auf sehr viele Menschen - ann auch für die Einzelperson wenig Geld.
Oder wenn wir von Pensionserhöhungen von 3,6% sprechen bei einer Pension von EUR 1.000,--, dann sind das 36 Euro, die man im Monat dann mehr zur Verfügung hat. Wird man von dem reich? Der Anteil an den hohen Pensionen, die dann immer so gerne zitiert werden, ist ja nur sehr gering und nicht repräsentativ. In Wahrheit liegt der größere Anteil an Pensionen deutlich unter EUR 2.000,-- pro Monat. Wir müssen die realen Zahlen zeigen und nachvollziehbar darstellen.
In unseren 23 Bezirksorganisationen haben wir sicherlich an die 100 KommunikatorInnen. Durch meine Tätigkeit in der Kontrolle bekomme ich mit, wenn ich die Bezirke besuche, dass die Kompetenz des Kommunizierens bei manchen sehr gut und bei manchen gar nicht ausgeprägt ist. Das heißt, die Landesorganisation muss die, die es noch nicht so gut können, unterstützen. Diejenigen von uns, die in der Vergangenheit als FunktionärInnen in verschiedenen Organisationen tätig gewesen sind und gelernt haben, Verantwortung zu tragen, sind diesbezüglich fit und können sich beispielswese bei bei Konfrontationen auch gut wehren bzw. Fakten ins richtige Licht setzen. Sie würden sich aber auch freuen, wenn sie vom Verband zusätzliches Rüstzeug bekommen, um bei aktuellen Themen immer auf dem letzten Wissenstand zu sein. Nur so können sie auch weiterhin in Diskussionen bestehen und vor allem eines: sie nehmen den unaufgeklärten Menschen die Angst, die durch Falschmeldungen und Blasenkommunikation geschürt wird.
Wir Pensionistinnen und Pensionisten sind die größte Altersgruppe. Daher brauchen wir auch die stärkste Interessensvertretung. Wir sind alt, wir sind mündig, wir sind bewusst im Leben stehend und wir lassen uns nicht auf die zwei bis drei Prozent reduzieren, die Pflege brauchen oder die am Rande der Gesellschaft stehen. Wir haben dafür gearbeitet und gekämpft. Wir haben diese Wohlstandsgesellschaft begründet und daher haben wir auch das Recht auf unseren Anteil am Wohlstand!