Interessensvertretung

© PVÖ Wien | Ludwig Schedl

Edith Pasterniak | Jahrgang 1952 | Mitglied seit 1997

Vorsitzende PVÖ Donaustadt

 

Wir sind die "Gewerkschaft" der Seniorinnen und Senioren!

Mich motiviert, Menschen auf der sozialen und gesellschaftlichen Ebene zusammenbringen. Da ich bereits lange vor meiner Pension dem Pensionistenverband beigetreten war, war es für mich selbstverständlich auch im Ruhestand aktiv mitzuwirken. Wenn jemand immer aktiv war und dann in Pension geht, tut sich ein Loch auf. Viele wissen dann nicht, wo sie hin sollen. Der Pensionistenverband kann diese Lücke schließen und auch soziale Kälte überwinden. Wir können als PVÖ den Seniorinnen und Senioren einen Ort bieten, wo man sich vertrauensvoll hinwenden kann – und zwar bei allen Belangen des Lebens. Ich selbst komme aus der Gewerkschaftsbewegung. Für mich ist es normal, dass man für andere da ist (lacht). Es gibt Menschen, die haben eine soziale Ader. Das geben sie oft auch an ihre Kinder und Enkelkinder weiter. Für mich ist das Finanzielle nicht das Wichtigste. Für mich ist das soziale Umfeld lebensnotwendig. Viele Jahre habe ich in kleinen Wohnungen mit Wasser und Klo am Gang gewohnt und war trotzdem glücklich, weil das soziale Umfeld gepasst hat.

Wichtig ist der PVÖ deshalb, weil es „die Gewerkschaft der Seniorinnen und Senioren“ ist. Stark ist der PVÖ, wenn sich viele dieser Bewegung anschließen, also wenn wir viele Mitglieder haben. Seniorinnen und Senioren sind eine der größten Bevölkerungsgruppe. Deshalb ist es so wichtig, dass unsere Probleme durch uns selbst von der Regierung gehört bzw. ernst genommen werden und so bei der Gesetzgebung beachtet werden können. Man merkt das zum Beispiel dann, wenn alles nur für Leute gemacht wird, die mobil und technisch affin sind. Es wird nicht daran gedacht, dass die verschiedenen Generationen auch differenzierte Angebote brauchen. Senior ist man aus Sicht der Arbeitswelt ab dem Pensionsantritt aber in Wirklichkeit sind das mittlerweile auch schon zwei bis drei Generationen – nämlich von 60 bis 100 Jahre. Wir müssen uns für die Belange der Seniorinnen und Senioren stark machen und aufzeigen, was gebraucht wird. Wer sonst – wenn nicht wir?

Eine Mitgliedschaft beim PVÖ ist für die Seniorinnen und Senioren deshalb interessant, weil sie meistens viel Freizeit haben. Über Freizeitaktivitäten können die Leute in Kontakt treten, zum Beispiel beim Sport, bei Ausflügen oder bei Exkursionen. Die politische Diskussion, die Meinungsbildung ergibt sich dann meist bei diesen Aktivitäten, wenn die Menschen miteinander reden. Die Klubveranstaltungen tragen zum Networking bei – es sind Treffen unter Gleichgesinnten, wo man gerne hinkommt bzw. über wichtige Themen informiert wird.

Mein Bezirk ist groß und wir haben viele Mitglieder. Wichtig ist, dass wir die Mitglieder gut servicieren und nicht überbelasten. Wenn wir dann bei einer Busfahrt diskutieren, ist es möglich, die Botschaften zum Zusammenhalt zu positionieren und vor allem aufzuklären. Die Leute sind verunsichert, weil sie über die Medien mit Meldungen bombardiert werden. Das persönliche Gespräch ist für die Menschen wichtig und erzeugt Vertrauen. Durch das persönliche Gespräch kommen die Leute zum PVÖ. Mich rufen Leute an, die stellen Fragen, die nichts mit dem PVÖ zu tun haben. Ich versuche, Ihnen immer zu helfen und zu vermitteln. Wichtig ist für diese Menschen, dass sie wissen, wohin sie sich wenden können, ohne im Kreis geschickt zu werden. So kommen sie dann wieder und werden Mitglied beim PVÖ, weil sie wissen, man hilft ihnen dabei.

Über Freizeitaktivitäten wie Ausflüge oder Kultur aber auch unser Sportangebot formieren sich immer wieder Gruppen. Das schätzen die Menschen, wenn sie sich in den vertrauten Gruppen treffen. Sie wollen kommunizieren und einander sehen. Darüber hinaus ist ein wesentlicher Vorteil des PVÖ, dass wir mehrere Generationen haben. Wenn also die Freunde, Familie oder Partner im gleichen Alter sterben, was leider so ist, dann gibt es im PVÖ aber immer noch Menschen, die für einen da sind. Es sind jüngere da, die bei uns die älteren nicht im Stich lassen. Es ergeben sich Freundschaften über die Generationen und man hat bis ins hohe Alter Bekanntschaften mit denen man kommunizieren und sich bei Klubveranstaltungen treffen kann.

Mein Bezirk ist sehr sportlich. Wir haben in Wien die meisten Sportgruppen. Gymnastik geht gut, aber ich versuche auch immer, neue Wege zu gehen, zum Beispiel mit Senioren-Aerobic, Senioren-Yoga, Sessel-Gymnastik oder Line-Dance. Die Seniorinnen und Senioren werden immer fitter und aktiver. Nur mit  Rückengymnastik kommen wir nicht durch (lacht). Die „Neuen“ sind jetzt schon die 60er Jahrgänge und trotzdem soll es ein Angebot für alle Altersgruppen sein.

Unser Generationen-Ball wird auch sehr gerne angenommen; aber auch Reisen und Unterhaltungsprogramme. Es ist wie eine Clique, die gerne zusammenkommt, wo man sich wohl fühlt und wo man sich kennt. Wenn wir einladen, dann kommen die Leute und sind da. Wir wollen sozial und politisch da sein. Die Leute wollen zusammenkommen und miteinander sprechen – bei uns fühlen sie sich sicher und sind daher gerne dabei.

Der Generationenball - oder der „kleine Opernball von Donaustadt“ im Haus der Begegnung mit 350 Personen wird von Jahr zu Jahr beliebter. In der Mitte stehen die Tische und vorne und hinten im Saal befinden sich die Tanzflächen. Die sind immer voll, weil so viele so gerne tanzen. Das freut mich sehr (lacht).

Gut sind auch immer unsere Aktionen bei großen öffentlichen Veranstaltungen. Dort können wir zeigen, dass es uns gibt und was wir für die älteren Menschen tun können. So haben wir beispielsweise einen Stand beim Europafest gehabt. Voriges Jahr wollten wir auch beim Donauinselfest dabei sein. Wir hatten schon soviel vorbereitet, also Vorführungen wie Line-Dance, Gymnastik, Sessel-Gymnastik aber auch andere Programmepunkte. Wir wollten zeigen: „Schaut her – wir sind nicht hilflos und bedauernswert! Wir sind aktiv und machen etwas!“ Leider kam die Pandemie dazwischen, aber ich hoffe, dass wir das nachholen können, denn wir brauchen diesen Aktionismus.

Wir beginnen jetzt nach der Pandemie wieder neu durchzustarten, weil sich die Leute gewöhnt haben, zu Hause zu sein. Wir müssen sie wieder raus aus ihren Wohnungen holen und das wird schwierig, weil viele noch immer Angst vor der Pandemie haben. Aber je mehr sich die Menschen verstecken und zurückziehen, desto mehr werden sie vereinsamen und dann wirklich hilflos werden. Die Menschen aus der Isolation zu holen, wird ein schweres Stück Arbeit sein. Wir müssen durch öffentliche Auftritte wieder motivieren und die Leute holen. Ich werde sicherlich in meinen Klubräumen wieder einen Weihnachtsbasar oder einen Ostermarkt anbieten, aber auch Vernissagen. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen denkbar, wie zum Beispiel eine Altkleidersammlung gemeinsam mit der Volkshilfe Wien.

Dann ist es auch noch wichtig, die Informationen publik zu machen, die nicht in der Zeitung stehen. Es geht darum, den Menschen bei Fragen zu Rechtsbelangen, Konsumentenschutz, Gesundheitsversorgung und so weiter zu helfen. Die Menschen müssen erkennen, dass ihnen beim PVÖ geholfen wird und dass sie diesen mit dem geringen Mitgliedsbeitrag unterstützen können, damit dieser Service weiter angeboten werden kann.

Kontaktdaten

PVÖ Donaustadt

Wagramer Straße 98, Stiege 3 (Gassenlokal) | 1220 Wien Tel.: 01 204 24 10 oder 0664 600 46 31 E-Mail: kontakt@pvoe22aktiv.at Beratung & Information: Montag, 9.00 bis 12.00 Uhr

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