Der Pensionistenverband Bezirk Freistadt begrüßt die Initiative und das Engagement von Bezirkshauptfrau Dr.in Andrea Wildberger, mit dem Konzept „Sozialregion 2040“ einen zukunftsorientierten Impuls für Pflege, Betreuung und Lebensqualität älterer Menschen zu setzen. In dem Papier stecken viel Arbeit, Fachwissen und ehrlicher Gestaltungswille.
Gleichzeitig zeigt die Analyse des PVÖ, dass in mehreren Bereichen noch Nachbesserungen nötig sind, um das Ziel einer sozial gerechten, generationenübergreifenden Zukunft wirklich zu erreichen. Das Konzept bietet eine solide Basis – aber noch kein vollständiges Zielbild.
Positive Aspekte
- Klare Zielrichtung und Bewusstsein für die demografischen Herausforderungen.
- Engagement der Bezirkshauptfrau und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.
- Ansätze zu barrierefreiem Wohnen in Zentrumsnähe.
- Gute Funktionsfähigkeit des Ehrenamts im ländlichen Raum.
Kritische Punkte und Lücken
- Die bestehende Pflege- und Versorgungsstruktur ist in der aktuellen Form nicht mehr finanzierbar.
- Der Ausbau der mobilen Pflege wird kaum behandelt.
- Fehlende Angebote für nicht mobile Menschen und zu wenig Fokus auf leistbares, betreubares Wohnen.
- Die Einbindung der Gemeinden überfordert vielerorts deren Kapazitäten.
- Ehrenamtliche übernehmen Aufgaben, die fachlich professionelle Betreuung erfordern.
- Politische Verantwortung und verbindliche Finanzierungszusagen bleiben unklar.
- Der öffentliche Verkehr wird nicht thematisiert – Mobilität ist aber entscheidend für soziale Teilhabe.
- Technologische Entwicklungen (digitale Assistenz, KI, smarte Pflegehilfen) bleiben unberücksichtigt.
- Das Konzept zur langfristigen Sicherung von Ehrenamt und Gemeindefinanzen fehlt.
Beispiel Tageszentren
Tageszentren leisten wertvolle Arbeit zur Entlastung pflegender Angehöriger und zur Vermeidung von Einsamkeit. Ihre Organisationsstruktur muss jedoch professionalisiert werden. Eine ehrenamtliche Vereinsführung ist angesichts der Verantwortung nicht mehr zeitgemäß. Ebenso braucht es eine faire, vom Personalstand abhängige Finanzierung und ein funktionierendes Zubringersystem.
Forderungen:
- Der Bedarf von Altenheimplätzen muss dringend geklärt werden. In einem Entwicklungsplan 2026 muss entschieden werden, ob und wieviele Betten im Bezirk erforderlich sind. Freistadt darf nicht das Schlusslicht bleiben - ein Altenheim am Standort Tragwein ist für den PVÖ nicht vom Tisch.
- Der Ausbau mobiler Dienste muss forciert werden
- Betreute Wohnformen sind eine wesentliche und kosteneffiziente Säule der Sozialversorgung und deshalb auszuweiten
- Tageszentren müssen flächendeckend zur Verfügung stehen - dafür braucht es auch professionelle Mitarbeiter_innen
- Wie sieht der Plan B bei der Frage rund ums Ehrenamt aus? Ein Konzept muss erarbeitet werden, falls die Aufgaben rein ehrenamtlich nicht im prognostizierten Ausmaß schaffbar sind
Resümee
Der Pensionistenverband Freistadt versteht sich nicht als Kritiker, sondern als konstruktiver Partner. Er bietet Expertise, Praxisnähe und konkrete Verbesserungsvorschläge an – von der Finanzierung über Mobilität bis hin zur Nutzung technischer Innovationen.
Als starke Stimme der älteren Generation reicht der PVÖ die Hand zur Zusammenarbeit, um das Konzept „Sozialregion 2040“ weiterzuentwickeln – hin zu einem tragfähigen, realistischen Zukunftsmodell für alle Generationen.
Presseberichte: Rundschau vom 23.10.2025
Unterlagen: Presseunterlagen (Langversion)
