Es war ein frischer Novembermorgen, als wir uns beim Doppl:Punkt versammelten und pünktlich um 9:00 Uhr zur Fahrt über die nördliche Grenze aufbrachen. Nach einer gemütlichen, rund einstündigen Busfahrt erreichten wir Vyšší Brod, eine kleine Stadt an der Moldau, die laut den Informationsbroschüren „als Schatztruhe von Kultur- und Naturschönheiten“ bezeichnet wird. Für uns fühlte es sich allerdings eher wie eine Schatztruhe voller Billigshops an – zumindest im Bereich, den wir zu sehen bekamen.
Einkaufsbummel mit überschaubarem Angebot
92 % der Gruppe hatten sich für einen Einkaufsbummel entschieden, zwei besonders Abenteuerlustige erkundeten den Ort auf eigene Faust. Die Ausbeute blieb jedoch überschaubar: Billigläden, Schönheits-„Tempel“ und wenig, das unser Shoppingherz höherschlagen ließ. Dennoch fanden wir im Informationszentrum einen Kühlschrankmagneten – bezahlt in Euro, da wir selbstverständlich keine Tschechischen Kronen mithatten. Der freundliche Herr dort überreichte uns als kleine Wiedergutmachung für unseren überzahlten Magnet sogar noch eine Ansichtskarte vom Informationszentrum im Wintermotiv. Interessanterweise erfuhren wir später, dass auch das Outland Center nicht unbedingt als Einkaufshighlight geglänzt hätte. Immerhin blieb noch Zeit für einen kurzen Fotostopp beim Zisterzienserkloster Hohenfurt (Vyšší Brod). Das Kloster beherbergt übrigens eine „einzigartige Bibliothek mit 70.000 Titeln“ sowie das berühmte Záviš-Kreuz, das als nationales Kulturdenkmal sogar mit den Böhmischen Kronjuwelen gleichgestellt wird – beeindruckend, selbst wenn wir es nur von außen bestaunen konnten.
Weiterfahrt zur Schwedenschanze
Nach dem eher ruhigen Vormittag brachte uns der Bus nach Rading ins Gasthaus „Schwedenschanze“. Der Name bezieht sich auf die historische Befestigungsanlage aus dem Dreißigjährigen Krieg, die hier zum Schutz vor dem Schwedenheer errichtet worden war. Heute erinnern ein Gedenkstein, zwei hölzerne Kanonen und Infotafeln daran. Mittlerweile dient die Gegend allerdings weniger der Verteidigung, sondern vielmehr der Stärkung – und zwar der kulinarischen Art.
Wildessen im Gasthaus Schwedenschanze
Die schöne Speisekarte bot Wildgerichte und andere regionale Spezialitäten, und das vorbestellte Essen wurde tischweise serviert, sodass wir gemeinsam genießen konnten. Die Speisen waren ausgezeichnet und die Zufriedenheit entsprechend hoch – ein klarer Höhepunkt des Tages!
Ein kurzer Verdauungsspaziergang durch die stille Mühlviertler Landschaft tat danach richtig gut und sorgte dafür, dass wir wieder bereit waren für den nächsten Programmpunkt.
Lebzelterei Kastner – wo es (eigentlich) süß zugehen sollte
Die Fahrt führte uns weiter nach Bad Leonfelden zum bekannten Kastner Lebzelterei Café. Seit über 450 Jahren entstehen hier Naschereien, und „der Fabriksverkauf ist ein Paradies auf Erden“ – zumindest laut Prospekt.
Die Realität begrüßte uns jedoch etwas… frostiger. Im Café war man wenig begeistert über unsere vermeintlich späte Reisebus-Anmeldung. Trotz des nicht ganz herzlichen Empfangs fanden schließlich alle einen Platz. Die Einkaufslaune war jedoch bereits leicht angeknabbert, sodass wir uns recht einig waren: Beim nächsten Mal probieren wir lieber die Teigbude.
Fazit
Ein Tag voller kleiner Überraschungen, geschichtsträchtiger Orte, gutem Essen und humorvollen Momenten – manche geplant, manche spontan entstanden. Für 35 € Fahrpreis bekamen wir eine Grenzerfahrung im besten Sinne: ein bisschen Tschechien, ein bisschen Mühlviertel, viel Wild, etwas Lebkuchen – und genug Erlebnisse für einen Reisebericht.
Ein herzliches Dankeschön
Zum Abschluss möchten wir uns ganz besonders bei Hilde und Franz, unserer wunderbaren Reiseleitung, bedanken.
Mit ihrer ruhigen Art, ihrem Humor und der perfekten Organisation haben sie dafür gesorgt, dass selbst kleine Überraschungen – ob im tschechischen Einkaufsparadies oder im süßen Reich der Lebzelterei – zu charmanten Anekdoten wurden.
Danke, dass ihr uns sicher durchs Mühlviertel begleitet, für gute Stimmung gesorgt und wieder einmal bewiesen habt, dass eine Reise vor allem durch die Menschen, die sie leiten, so besonders wird.
Danke, Hilde und Franz – mit euch fährt man einfach gern!












































