Kurz vor Wien lieferte das Wetter einen kräftigen Regenguss. Der Rest des Tages verlief kühl aber trocken.
Der im Jahr 1874 gegründete Friedhof wurde anfangs von der Bevölkerung kaum angenommen. Um dies zu ändern wurden bekannte und berühmte Persönlichkeiten dorthin umgebettet, worauf sich die Einstellung zu diesem Friedhof tatsächlich änderte. Da Wien bis 1918 Hauptstadt der Österreichisch-Ungarischen Monarchie war, herrschte aus allen Teilen großer Zuzug. So hatte Wien bis 1918 2,5 Millionen Einwohner. Dementsprechend fanden hier viele Beerdigungen statt. Der Zentralfriedhof ist die letzte Ruhestätte von 3 Millionen Menschen. Für kurze Zeit konnten sogar Trauerzüge mit der Straßenbahn durchgeführt werden. Der Zentralfriedhof ist der zweitgrößte der Welt (der größte befindet sich im Irak).
Am Gelände des Zentralfriedhofs befinden sich einige Aufbahrungshallen und die Friedhofskirche. Diese wurde nach Plänen eines jungen, damals unbekannten, aber sehr talentierten Architekten gebaut, der den damals ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewann. Dieser Max Hegele nahm Anleihe bei anderen Kulturen und holte u.a. griechische, ägyptische und natürlich christliche Elemente in die Kirche. Wir erfuhren auch, dass hier 2/3 Sarg- und 1/3 Urnenbestattungen zelebriert werden.
Nun einige Namen der hier Bestatteten: Peter Alexander, Maxi Böhm, Hedi Lamarr (eine besonders hübsche Schauspielerin, die Technologien erfand, deren Nachfolger in unseren heutigen Mobiltelefonen im Einsatz sind), Manfred Deix (seine Grabstätte ziert eine große Katze mit Krone), Gerd Bachler (ORF-Chef), Hugo Portisch, Johanna Dohnal, Barbara Prammer und Bruno Kreisky. Auch viele bekannte Musiker fanden hier die ewige Ruhe: Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Johann Strauß Vater und Sohn, sowie Falco und Udo Jürgens.
Nach dem Mittagessen im typisch wienerischen Gasthaus Schwabl transportierte uns der Chauffeur durch Wien entlang vieler bekannter historischer und neuer Gebäude. Ein qualifizierter Führer erklärte Details aus den Epochen von den Römern, die ca. im 5. – 6. Jahrhundert abzogen, über die Babenberger bis zu den Habsburgern. Dass der Prater Jagdgebiet war erfuhren wir und ebenso, dass im Bereich der heutigen Ringstraße die Stadtmauer verlief. Wir sahen die Reichsbrücke, das UNO-City-Gebäude, einige Museen, das Parlament usw. Ein kleiner Rundgang über den Stephansplatz bot weitere Sehenswürdigkeiten, wie die Hofburg und den Heldenplatz, Maria Theresia Museum (welches früher die Stallung ihrer Pferde beherbergte), einige Ministerien, das Wiener Rathaus, die Stallungen der Lippizaner von der Hofreitschule und die Elmayer Tanzschule.
Bei der Fahrt aus Wien hinaus warfen wir im Vorbeifahren noch einen Blick auf das Schloss Schönbrunn. Als Abschluss genossen wir südlich von St. Pölten in Traisen beim Heurigen Hollaus eine Jause.
