Ich engagiere mich beim PVÖ, weil ich es nicht anders gelernt habe.
Für uns – also meine Familie – stand die Würde des Menschen immer an oberster Stelle. Das war und ist auch heute noch immer unser Credo. Ich habe eine Lehre gemacht und dann die Meisterprüfung absolviert. Es gab für mich zwei Möglichkeiten: einerseits mich selbstständig zu machen als Installateur oder andererseits bei der Stadt Wien anzufangen. Also habe ich mich für die Stadt Wien entschlossen und beim Gaswerk zu arbeiten begonnen. Bereits nach einer Woche kam es zu einer für mich seltsamen Situation. Eine Führungsperson hat einen Mitarbeiter, der gleichzeitig auch ein guter Freund von mir war, ohne ersichtlichen Grund verbal attackiert. Da ich zufällig Zeuge dieser Situation wurde, habe ich als junger Gerechtigkeitsfanatiker ausgeprägt mit einem hohen Maß an sozialem Gewissen meinen Freund verteidigt und dieser Chef-Person die Meinung gesagt. Jedenfalls hat sich mein Auftritt bis zum Betriebsrat herumgesprochen und es dauerte nicht lange, bis ich ein Betriebsratsmandat hatte. In weiterer Folge habe ich die FSW-Abendschule und die Gewerkschaftsschule absolviert und bin letzterer auch über 20 Jahre lang in betreuender und referierender Funktion treu geblieben. Dadurch habe ich viele Menschen kennen gelernt und mein Netzwerk aufgebaut. Darüber hinaus bin ich seitdem auch Laienrichter mit dem Schwerpunkt Sozial- und Arbeitsrecht und hatte in Meidling damals auch die FSG-Gruppe als Vorsitzender übernommen. Heute bin ich auch noch Vorsitzender der Kleingartenkommission und stellvertretender Vorsitzender der Sozialkommission.
Helfen und für Gerechtigkeit sorgen, waren schon und ist noch immer mein Ding. Menschen zu helfen, darf nicht endend sein. Das muss immer wieder Aufleben, weshalb ich mich dann auch entschieden habe, für den PVÖ tätig sein zu wollen.
Das Motto des PVÖ lautet richtig – wichtig – stark. Aus meiner Sicht lebt jede Organisation von diesen drei Pfeilern. Richtig ist es ganz sicher, die Menschen vom Wirken des PVÖ zu überzeugen. Wichtig ist die gesellschaftliche Aufforderung, mit zu machen. Stark sind wir nur gemeinsam, nur so können wir Ziele erreichen. Das heißt in weiterer Folge, dass wir viele Mitglieder brauchen, um nach außen hin auch zeigen zu können, dass wir stark sind. Es geht nicht um den Mitgliedsbeitrag, der ja beim PVÖ meinem Wissen nach im Vergleich zu anderen SeniorenInnen-Organisationen ohnedies äußerst niedrig ist. – Es geht wirklich darum, dabei zu sein.
Mein politischer Ziehvater gab mir mit: „Demokratie bedeutet, politisch zu leben.“ Ich finde, so muss man den PVÖ auch herzeigen, wenn man Mitglieder wirbt. Das ist eine Gratwanderung zwischen „Wir sind deshalb da, um politischen Druck auszuüben und deine Interessen zu vertreten“ und „Brot und Spiele“, um den Mitgliedern darüber hinaus im Sinne dieser Gemeinschaft, Leistungen anzubieten. Da geht es dann eher darum, Menschen aus der Einsamkeit oder Isolation zu holen.
Tanznachmittage, Tagesfahrten aber auch die Sprechstunden werden sehr gut angenommen. Ich habe jede Woche an die fünf Gespräche – während der Lockdowns waren es noch mehr. Unser ganzes Team ist diesbezüglich auf Trab und an dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken und nenne stellvertretend für alle: Sissi Kurta, Franz Schadenhofer, Hanni Kurzmann und Helmut Weiss. Sie alles stehen mit Rat und Tat immer gerne unseren Mitgliedern zur Verfügung und verstehen sich als Informationsdrehscheibe, die einerseits sofort selbst helfen kann, und andererseits zumindest aber genau weiß, wen man fragen kann. Uns ist wirklich keine Anfrage zu gering.
In der Zukunft müssen wir auf das Thema lebenslanges Lernen setzen. Das müssen wir altersgerecht anbieten, sowohl in der Gruppe als auch individuell. Wichtig ist auch, dass wir in der Kommunikation schneller und einfacher werden, nämlich dann, wenn es um tagespolitische Themen geht. Aktuell könnte man zum Beispiel die Frage beleuchten: „Was bedeutet es für die PensionistInnen, wenn die Steuern für Energie erhöht werden.“
Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass wir uns trauen müssen, auf die Themen hinzuschauen und diese als das darzustellen, was sie sind: sachlich, faktisch und ungeschönt. In meinen Sprechstunden frage ich immer alle, was sie am PVÖ schätzen und was sie sich vom PVÖ wünschen. Dabei habe ich gesehen, dass vieles, was der PVÖ seit seinem Bestehen geschafft hat, für die meisten Menschen selbstverständlich geworden ist. Es fällt also nicht mehr auf, wir nehmen vieles als gegeben an. Vielleicht sollten wir auf diese Errungenschaften, dort wo es passt, verstärkt hinweisen?