Ich bin ein kommunikativer Mensch und war früher in der Arbeiterkammer und als Bezirksrat tätig. Also so gesehen engagiere ich mich seit 50 Jahren politisch im Auftrag der Menschen. Das persönliche Gespräch war bei mir immer das Ausschlaggebende. Ich will mit den Leuten reden und diskutieren. Es hilft, wenn man etwas gemeinsam unternimmt und zum Beispiel irgendwo hin fährt. Bei den Autobusfahrten sind die meisten über 80 Jahre alt und freuen sich, wenn man ihnen redet und sie unterhält. Die Menschen wissen, dass sie zu uns kommen können und haben vertrauen. Es ist eine Gemeinschaft; als ich in den Vorstand kam, habe ich alle gekannt. Das ist ein Vorteil.
Dass der PVÖ richtig und wichtig ist, sieht man daran, dass wir viele Mitglieder haben und deshalb auch stark sind. Noch mehr Mitglieder zu haben, ist wichtig, damit wir weiterhin stark bleiben und noch stärker werden. Richtig ist, sich zu organisieren, so wie bei der Gewerkschaft. Die Leute müssen sehen: „Die tun etwas für mich!“
Man muss viel an die Öffentlichkeit gehen. Wenn unser Präsident Peter Kostelka oder unser Landespräsident Harry Kopietz in den Medien also im Fernsehen oder in den Zeitungen auftreten, dann sehen das viele. Das ist wichtig!
Wichtig ist auch, dass wir immer offen und ehrlich sind. Deshalb ist das persönliche Gespräch richtig. Man muss herausfinden, was die Person will oder braucht, natürlich muss auch immer der Schmäh rennen (lacht).
Wenn ich jemanden von Mitgliedschaft beim PVÖ überzeugen will, funktioniert das bei mir immer nur im persönlichen Gespräch. Ich lebe in einem Kleingartenverein und jedes Jahr motiviere ich eine Gruppe von zirka 20 Personen am Frühjahrstreffen, das wir mit SeniorenReisen machen, teilnehmen. Durch dieses tolle Reiseangebot entschließen sich viele, Mitglied zu werden, weil sie dann beim Frühjahrstreffen auch sehen, wieviele wir wirklich sind.
Gesehen wird man als PVÖ auch durch Veranstaltungen. Wir hatten unter anderem einen Stand beim Gesundheitstag in der Bezirksvertretung, der ein guter Erfolg wurde, denn dort konnte man mit den SeniorInnen ins Gespräch kommen, reden und sie dann dafür gewinnen, beim PVÖ mitzumachen als Mitglied oder eventuell auch als MitarbeiterIn.
In meinem Bezirk werden gerne die monatlichen Busreisen, sportliche Aktivitäten wie Kegeln oder Gymnastik und der monatliche "Bunte Abend", wo wir Karten spielen und tratschen, angenommen. Die Pandemie hat uns da leider sehr gehemmt und wir müssen vieles jetzt wieder neu aufbauen. Wenn neue Leute dazu kommen, dann müssen wir uns um sie kümmern und sie einführen, damit sie auch Teil unserer Gruppe werden und sich wohlfühlen.
Ich bin erst seit 2020 in der Funktion des Vorsitzenden tätig und hatte das große Glück, eine gut funktionierende Bezirksorganisation übernehmen zu dürfen. Dennoch bin ich immer froh, wenn ein Angebot, das wir organisieren, gerne angenommen wird. Zum Beispiel haben wir eine Ausflugsfahrt an den Neusiedlersee gemacht mit anschließendem Stelzenessen und da hat sich gezeigt: „Gutes Essen und Trinken haltet die Seele und die Freundschaft zusammen.“ Die Ausflüge tragen dazu bei, dass man die Leute zusammenbringt und dann mit ihnen reden kann.
In Zukunft möchte ich gerne mehr Angebote für die SeniorInnen im Bezirk haben. Dazu brauche ich aber auch mehr FunktionärInnen, die sich um einzelne Bereiche kümmern. Es kam zum Beispiel sehr sportlicher Jung-Pensionist zu mir, den ich dann gleich zum Sportreferent gemacht habe in der Hoffnung, dass er für die SeniorInnen in unserem Bezirk ein tolles Programm zusammenstellen wird. Aber auch bei den Reisen ist unsere Reisereferentin sehr bemüht, das Angebot laufend zu erweitern. Wir alle müssen da natürlich mithelfen und zeigen, dass wir zusammenhalten.
Daher möchte ich in Zukunft auch, dass unsere Mitglieder Kurse besuchen können, die ihnen dabei helfen, ihre Aufgaben beim PVÖ gut erfüllen zu können. Man darf ja nicht vergessen, dass nicht alle hoch ausgebildet sind und daher vielleicht jetzt Bedarf haben, das eine oder andere noch zu lernen. Bei Kursen kann man sich immer mit den anderen austauschen und auch von denen lernen. Die Öffentlichkeit glaubt offenbar, dass jeder mit einem Computer umgehen kann. Das ist aber nicht so. Es gibt nach wie vor Menschen, gerade bei den Älteren – also zum Beispiel den Arbeitnehmer ohne technischen Bildungshintergrund –, die das nicht können oder finanziell nicht leisten können. Diese Personen sind dann automatisch ausgeschlossen aus der Kommunikation und der Gesellschaft. So sollte es nicht sein!
Nützen möchte ich für die Zukunft auch meine guten Kontakte zum Bezirk, um weitere neue FunktionärInnen zu gewinnen. Es braucht nämlich immer ein starkes Team, das zusammenhält und sich traut, etwas auszuprobieren – auch wenn es mal schief geht (lacht). Die Zusammenarbeit mit den jüngeren Generationen ist ebenso wichtig. Was unseren Bezirk betrifft, ziehe ich in den Hut vor der Jugend! Die Jungen haben für die Alten während der Lockddowns eingekauft, haben Essen gebracht. Das war nicht immer einfach, hat aber letztendlich gut funktioniert.