Unser Sozialsystem erhalten !

Wir Pensionist*innen leisten hier einen wichtigen Beitrag – und wir sind stolz darauf!

In den soziale Medien kursiert derzeit ein von rechtsradikalen Kreisen aus Deutschland veröffentlichtes Facebookposting, in dem gefordert wird, dass die Rente/Pension frei von jeglicher Steuer zu sein hat. Zugegeben, diese Forderung hört sich im ersten Moment logisch an und nicht wenige kommen daher der Aufforderung nach, dieses Posting zu teilen. Doch warum ist dieses Posting problematisch und stellt insgesamt unser Sozialsystem, auf das wir alle stolz sind, infrage?

© PVOÖ

Die Besteuerung von Einkommen und damit auch von Pensionen, ist ein integraler Bestandteil unseres Steuer- und Sozialsystems, das auf Steuergerechtigkeit und die langfristige Sicherung unseres Sozialstaats abzielt.

Die Forderung nach absoluter Steuerfreiheit auf Pensionen, stellt dieses System infrage!

ASVG Pensionist:innen zahlen für ihre Pension Krankenversicherungsbeitrag und ab einer gewissen Höhe auch Einkommenssteuer.

So errechnet sich eine Nettopension:

Bruttopension

Minus 5,1 % Krankenversicherungsbeitrag

Minus ev. Einkommenssteuer

Nettoauszahlungsbetrag

Bis zu einem Jahreseinkommen von 13.981 € (2024) muss man keine Einkommenssteuer bezahlen, erst für Beträge darüber muss man dann Einkommenssteuer bezahlen.

 Pensionen bis 12.816 € sind für alle steuerfrei. Besteuert werden nur die Bezüge darüber und diese stufenweise – wer eine höhere Pension bekommt, zahlt aufgrund der Steuergerechtigkeit mehr Einkommenssteuer.

Mit Steuern – und eben auch der Einkommenssteuer, aber auch zB Umsatzsteuer etc, finanzieren/steuern wir die Zukunft unseres Landes.

Steuern brauchen wir zum Beispiel für:

  • Die Erhaltung unserer  Alten- und Pflegeheime, mobile Betreuungseinrichtungen, also des gesamten Pflegesystems
  • Unser Gesundheitssystem wie Krankenhäuser, Hausärzte, Rehabilitationen, Zuschüsse für Medikamente uvm.
  • Bildungseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Universitäten für unsere Kinder und Enkel
  • Erhalt und Ausbau der Infrastruktur wie Straßen, Öffentlicher Verkehr, Ausbau Internet, Energie
  • Katastrophenschutz und Hilfen
  • Investitionen in Klimaschutz
  • Die Sicherheit in unserem Land. Dazu gehört die Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr…

Dies alles gehört auch finanziert. In unserem Erwerbsleben haben wir die Steuern für unser bisheriges Leben einbezahlt – aber nicht bereits für die Zukunft. Ansonsten wären die Steuerbeträge weit höher gewesen. Also müssen wir auch in der Pension unseren Beitrag leisten.

Generationenvertrag als wertvolle gesellschaftliche Vereinbarung

Stell dir vor, wir die ältere Generation, weigern uns einen Beitrag für die Schulen, die Kindergärten, den Unis zu leisten und im Gegenzug weigert sich die jüngere Generation Abgaben für unsere Pensionen, für Alten- und Pflegeheime zu bezahlen. Gerade wir Älteren nehmen das Sozialsystem überdurchschnittlich in Anspruch und sind auf die Einzahlungen unserer Jüngeren angewiesen.

Daher gibt es den sogenannten Generationenvertrag. Dieser „Vertrag“ ist ein gesellschaftliche Vereinbarung zwischen der beitragszahlenden und der pensionsbeziehenden Generation und sichert unsere Pensionen und unser Pflegesystem!

Jene, die eine Pension frei von jeder Steuer fordern, nehmen damit auch die Auflösung des Generationenvertrags in Kauf. Die Verlierer sind dabei eindeutig wir, die ältere Generation!

Natürlich kann man über die Höhe von gewissen Steuern reden. Die Steuerbeiträge sind in Österreich nicht sehr fair verteilt. Ca 80 % der Steuern kommen aus Einkommen und Konsum.

Wir bräuchten daher dringend mehr Steuern aus Vermögen, aus großem Reichtum (die Hackler, die kleinen Häuslbauer leisten bereits ausreichend Beiträge!) um die Zukunft gestalten zu können. Zum Beispiel für den Ausbau von Pflegeangeboten oder Gesundheitsversorgung.

Wir können daher auf keinen Steuereuro verzichten, wenn wir gemeinsam in einem sicheren, sozialen und friedlichen Österreich leben wollen. Wir bräuchten aber mehr von den wirklich Reichen, die sich derzeit leider oft sehr erfolgreich vorm Zahlen drücken!

Wir Älteren sind jedoch solidarisch, sind stolz auf die von uns erkämpften Sozialleistungen und werden daher auch weiterhin unseren Beitrag leisten!